Das Grüßen am Berg
Das Wandern in den Bergen ist nicht nur ein sportliches Vergnügen, sondern bringt auch eine einzigartige Kultur und Etikette mit sich. Eine der zentralsten Traditionen in den Bergen, egal ob in den Alpen, den Rocky Mountains oder im Himalaya, ist das freundliche Grüßen unterwegs. Diese Tradition hat tiefe Wurzeln und ist ein Zeichen von Respekt und Gemeinschaftsgefühl unter Bergfreunden.
Wie grüßt man sich in den Bergen?
In verschiedenen Regionen der Welt hat sich je nach Kultur und Tradition eine eigene Grußform entwickelt. In den Alpen, besonders in Österreich, Deutschland und der Schweiz, ist beispielsweise das „Griaß Di“ oder „Servus“ weit verbreitet. In anderen Teilen der Welt könnte ein einfaches „Hallo“, ein Nicken oder ein Handzeichen genügen. Wenn dich jemand mit „Ahoi“ begrüßt, ist er nicht gerade von Bord gegangen, sondern ein Tschechischer Wanderer. Die sagen nämlich als Gruß Ahoi.
Hier ein lustiges, nicht so ernst gemeintes Video über das Grüßen im Bregenzerwald 🙂
Wichtig ist weniger die genaue Formulierung, sondern die Geste an sich, die Freundlichkeit und Respekt zum Ausdruck bringt.
Berg Frei oder Berg Heil?
Irgendwann einmal kam mir ein Wanderer vom Gipfelkreuz entgegen und rief mir ein herzliches „Berg Frei!“ zu. Ich grüßte freundlich zurrück und fragte mich dabei ernsthaft, ob er meinte, der Gipfel sei jetzt wieder frei. Nein. Es ist ein weiterer Gruß, den man sich am Gipfel gerne zuruft.
Genauso ein Gruß ist das „Berg Heil„. Dieser ist ein wenig mit Deutsch Nationalistischem Brauch in gewissen Zeiten mißbraucht worden und ich verwende ihn, ehrlich gesagt auch kaum. Obwohl er sich im 20. Jahrhundert in den Alpenvereinen durchgesetzt hat. Von mir hörst du am Ende jeden Blogeintrags oder Poscast ein fröhliches „Berg fein„. Meine fröhliche Variante zum vergangenheitsbelasteten Gruß.
Warum ist das Grüßen am Berg so wichtig?
- Zeichen von Respekt : In den Bergen begegnen sich Menschen oft unter extremen Bedingungen. Das Grüßen ist eine einfache Kunst, Respekt und Anerkennung für die gemeinsame Leidenschaft und die Herausforderungen, die das Bergsteigen mit sich bringt, zu zeigen.
- Förderung der Gemeinschaft : Das Bergwandern kann eine sehr individuelle Erfahrung sein, aber durch das Grüßen wird ein Gefühl der Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit geschaffen. Man fühlt sich weniger allein und verbunden mit anderen Wanderern.
- Sicherheitsaspekt : Ein Gruß kann auch ein kurzer Check sein, wie es dem Gegenüber geht. Wenn jemand nicht zurückgrüßt oder erschöpft aussieht, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass Hilfe benötigt wird.
- Tradition : In vielen Bergregionen ist das Grüßen am Berg eine alte Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Es ist ein Teil des kulturellen Erbes und spiegelt den Respekt und die Demut gegenüber der Natur und den Mitmenschen wider.
Wenn das Grüßen am Berg anstrengend wird – Massentourismus
Natürlich gibt es Gegenden, bei denen Dir so viele Wanderer entgegenkommen, dass man aus dem Grüßen nicht mehr herauskäme, geschweige denn noch Luft bekäme. Hier kannst du natürlich darauf verzichten, jeden zu Grüßen. Es langt ein fröhliches winken oder freundliches Nicken.
In unserem Shop findest du demnächst übrigens T-Shirts mit lustigen Grüßen und Texten. Du könntest also einfach dein T-Shirt sprechen lassen, in dem du einfach eines mit „Griaß Di“ anziehst. Das zaubert sicher vielen Leuten ein Lächeln um die Lippen, wenn sie dir begegnen.
Fazit
Das Grüßen am Berg ist also mehr als nur eine formelle Geste. Es ist ein Ausdruck von Gemeinschaft, Respekt und Anerkennung unter den Menschen, die die Schönheit und die Herausforderungen der Berge teilen. Es erinnert uns daran, dass, obwohl wir vielleicht alleine wandern, wir doch alle zusammen auf dem Berg sind. Es ist ein kleines, aber bedeutendes Ritual, das die Bergkultur so besonders macht. Jeder Gruß ist eine Erinnerung daran, dass wir in diesem Moment, in dieser Umgebung, alle gleich sind – verbunden durch unsere Liebe zur Natur und zum Bergsteigen. Darum bitte ich Dich – gehe freundlich grüßend durch unsere Bergwelt.
Berg fein,
Dein Bergfräulein
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6 Kommentare
Liebes Bergfräulein,
so oft bin ich nicht wandern, aber tatsächlich ist mir dort häufig „Berg heil“ begegnet. Das fand ich schon immer leicht befremdlich und habe mal einen Wandersmann danach gefragt, der das aber selbst völlig lässig nahm und meinte, dass die Jäger sich ja auch „Waidmannsheil“ wünschen würden. Da mag ich deine Art des Grußes „Berg fein“ lieber. „Berg frei“ finde ich auch toll, ich denke, dass ich wohl eher einen dieser beiden Begriffe zukünftig verwenden werde. Da fühle ich mich auch wohler mit.
Liebe Grüße
Mo
Ich finde Grüßen sollte generell die Regel sein! Zumindest im kleinen Kreise! Ich komme ja vom Dorf und normalerweise kennt man hier fast jeden, aber ich merke immer häufiger, dass ich vor allem, von der älteren Generation kaum noch zurückgegrüßt werde! Was mich dann immer etwas ärgert, weil ich noch so erzogen wurde, dass man nett grüßt! In den Bergen war ich in meinem Leben bisher noch nicht so oft und wenn, dann kamen mir nicht wirklich Leute entgegen! Aber aus Gewohnheit würde mir ganz sicher ein Gruß über die Lippen huschen! So bin ich nunmal 🙂
Liebe Grüße
Jana
Sehr interessant, wie sich Begrüßungen von Ort zu Ort und offensichtlich auch in Abhängigkeit zur Höhenlage verändern.
Gut, dass du uns aufklärst und wir dieses Fettnäpchen somit umgehen können.
Liebe Grüße
Lara
Liebes Bergfräulein,
ich persönlich finde ja, nicht nur am Berg kann und soll man grüßen. Überall, im Zwischenmenschlichen ist es nett und aufmerksam. Zumindest anlächeln kann man sein Gegenüber, oder?
Zugegeben, mit Ahoi hätte ich auf dem Berg ein paar Fragezeichen im Sinn. Es sollte regional schon passen 🙂
Mir wurde von klein auf beigebracht immer zu grüßen. Da ich kaum wandern gehe, wusste ich bis jetzt gar nicht, dass dem Grüßen beim Wandern so viel beigemessen wird. Finde ich aber wirklich toll! War echt spannend deinen Blogbeitrag zu lesen. 🙂
LG,
Vici
Meine Erfahrungen im Gebirge waren auch „Berg heil“, das allerdings ja auch beim Angeln „Petri Heil“ oder Jagen „Weidmannsheil“ genutzt wird und ich es deshalb passend finde, aber auch eher altbacken. In Österreich grüßt man ja eh Gott, mein Vater hat dann immer gesagt, „hat noch Zeit“, das fand ich aber eher doof (ich war Teenie!). Aber gegrüßt wurde immer! Und wenn jemand auf die Seite ging, um für die Schnelleren Platz zu machen, dann wurde sich auch immer bedankt! Ahoi finde ich allerdings lustig! Das ist mir noch nicht begegnet! Also im Berg. *lach*
Liebe Grüße, Bea von Sweet&Healthy.